BaumNaturDenkmal in Aktion – Zugversuch und wie ein BaumNaturDenkmal entsteht​

Altbäume beleben unsere Landschaft, sie sind wertvolle Schattenspender und Lebensraum für eine Vielzahl von Arten. Einige wenige davon sind hervorragende Einzelschöpfungen der Natur, welche besondere Merkmale aufweisen und dadurch als Naturdenkmäler ausgewiesen werden können. Dieser hoheitliche Schutz gewährleistet es, dass diese wertvollen Baumriesen nicht zerstört, in ihrem Bestand gefährdet oder sonst nachteilig verändert werden.

Eine hoheitliche Unterschutzstellung fällt vor allem dort auf fruchtbaren Boden, wo es ein Einverständnis mit den Grundeigentümern gibt. Ein Naturdenkmal in seinem Eigentum zu haben, wird als besondere Auszeichnung angesehen, diesen Baum erhalten zu haben.

In Hönigsberg im Bezirk Bruck Mürzzuschlag befindet sich in einem Innenhof eines ehemaligen Gasthauses eine eindrucksvolle Winterlinde, welche durch ihre mächtige Krone weithin sichtbar ist. Für die Grundstückseigentümer ist der Baum von großer Bedeutung, weshalb sie zusammen mit dem Projekt BaumNaturDenkmal der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht die Unterschutzstellung bei der Behörde angeregt haben.

Bei einer ersten Begehung des Amtssachverständigen im Frühsommer konnte ein alter Blitzschaden am Stamm mit tiefergehender Höhlung festgestellt werden und auf der Westseite konnten zwischen den Wurzelanläufen und auch entlang der Wurzel Pilzfruchtkörper des Brandkrustenpilzes (Kretzschmaria deusta) festgestellt werden. Der Baum war aber voll belaubt, vital und zeigte nur einen geringen Totholzanteil in der inneren Krone. Trotzdem konnte die Stand- und Bruchsicherheit durch Sichtkontrolle nicht abschließend beurteilt werden. Daher wurde eine eingehende Untersuchung beauftragt. Diese wurde von der Firma Baumpartner durchgeführt und mit finanziellen Mitteln des Projektes BaumNaturDenkmal mitfinanziert.

Es wurde ein Zugversuch in Kombination mit einer Windlastanalyse durchgeführt. Bei dieser minimalinvasiven Untersuchungsmethode wird mittels Seilzugs die Windlast simuliert, durch am Baum angebrachten Sensoren wird dann einerseits die Neigung des Baumes und andererseits die Stauchung der Holzfasern gemessen. und durch eine statistische Auswertung die Standsicherheit ermittelt.

Die Untersuchung der Linde am Hönigsberg führte zu dem erfreulichen Resultat, dass dem Baum ausreichend Sicherheitsreserven zugesprochen wurden und somit fachlich die Unterschutzstellung als Naturdenkmal befürwortet werden kann. Der mächtige Baum ist weithin einsehbar, seine prächtige Krone und eindrucksvoller Stamm ist in der Region eine absolute Seltenheit und die Fähigkeit auf vorhandene Schäden zu reagieren, welche wertvolle Strukturen für unzählige Organsimen bildet und einen hohen ökologischen Wert aufweist, macht ihn zu einer hervorragenden Einzelschöpfung der Natur.

Linde Hönberg